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Conversationslexikon: Entwicklung und Vorläufer

Unter dem Oberbegriff Conversations-Lexikon (später Konversationslexikon) bzw. Realenzyklopädie entstanden im 19.Jahrhundert Buchwerke, welche Eigenschaften der Enzyklopädie, des Lexikons und des Wörterbuches aufweisen.
Die seit dem 17./18.Jahrhundert um Zuge der Aufklärung herausgegebenen Enzyklopädien verstanden sich als Inbegriff für ein Buchwerk, welches die Gesamtheit des menschlichen Wissens darstellt bzw. das Ziel hat, ein (allgemeines) Kompendium des gesamten Wissens seiner Zeit zu sein.
Ein Wörterbuch (wie etwa der Duden) legt hingegen den Schwerpunkt auf die Sprache selbst, deren Betonung, Schreibweise etc.

Die dem Entstehen zugrundeliegende Zielsetzung bestand darin, dem Leser (insbesondere das aufstrebende Bildungsbürgertum) das für die seinerzeit im Salon übliche Konversation notwendige Wissen zu vermitteln. Die Conversations-Lexika wollten bestimmtes Wissen daher allgemeinverständlich, jedoch umfassend darstellen. Der Leser sollte in die Lage versetzt werden, bei allen aktuell relevanten Themen mitreden zu können. Und neben dem Wissensfundament als Zeichen von Bildung und sozialem Status wollte der Leser auch die gehobene (und korrekte) Schriftsprache beherrschen.

Das Selbstverständnis des Conversations-Lexikons bzw. Konversationslexikons beschreibt der Brockhaus in der Vorrede zum 15.Band der zur 11.Auflage (1868) dementsprechend:
"Das Conversations-Lexikon [hat] die Flüssigmachung und Popularisierung der wissenschaftlichen künstlerischen und technischen Ergebnisse nicht für die die geschäftliche Praxis sondern für die Befriedigung und Förderung der allgemeinen Bildung zur Aufgabe“.
Im deutschsprachigen Raum zählen zu den ersten Vorläufern des Konversations-Lexikons (und noch im Umfang verhältnismäßig kleinen) die Ausgaben von Hoffman und Hübner. Die bedeutendsten Enzyklopädien des 17./18.Jahrhunderts sind etwa die Mammutwerke von Zedler oder Ersch-Gruber.

Das Konversations-Lexikon, als Eingangs beschriebenen Buchtypus, hat in Deutschland im wesentlichen vier prägnante Herausgeber. Allgemein am bekanntesten sind die Ausgaben von Brockhaus und Meyers (Bibliographisches Institut). Zu unrecht weniger bekannt, sind die Werke von Pierer und Herder.